Der Europarat hat Empfehlungen zur Förderung des Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter veröffentlicht. Die Empfehlungen stützen sich auf drei Säulen: Qualitätsjournalismus muss als öffentliches Gut wahr genommen und daher gefördert werden. Alle Medienakteure, darunter vor allem auch die Bürgermedien, die Berufsethiken, wie z. B. dem Pressecodex folgen, müssen unterstützt werden. Das Vertrauen in den Journalismus soll wiederhergestellt und erhalten werden, indem ethische Standards und die Produktion von Qualitätsjournalismus gefördert werden. Die allgemeine Medien- und Informationskompetenz nimmt im Digital-Zeitalter an Bedeutung zu und muss gestärkt werden.
Die Leitlinien des Europarats schließen gemeinnützige Bürgermedien ausdrücklich mit ein. Sie sollen bei der digitalen Transformation unterstützt werden, um ihren gesellschaftlichen Wert und ihre Relevanz zu bewahren. Aus Sicht der EU ist die Funktion von Bürgermedien besonders wichtig bei der direkten Einbeziehung von Kindern. Im Bereich Bildung und Ausbildung wird die Förderung von Medien- und Informationskompetenz (MIL) im digitalen Zeitalter besonders betont. Die Staaten werden aufgefordert, unabhängige MIL-Initiativen finanziell zu unterstützen und Ausbildungsmöglichkeiten für Medienschaffende anzubieten. In den Augen des Europarats spielen Bürgermedien dabei eine wichtige Rolle durch Ausbildung künftiger Journalisten und der Förderung der Integration verschiedener Gesellschaftssegmente.
Wörtlich lauten die Richtlinien: Bürgermedien spielen eine wichtige Rolle bei der Ausbildung künftiger Journalisten und bei der Förderung der Integration, indem sie die verschiedenen Kommunikations- und Medienbedürfnisse unterschiedlicher Gesellschaftsschichten erfüllen, den ansonsten “Stimmlosen” Raum zur eigenen Vorstellung bieten und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen als integrale und respektierte Teile des Publikums widerspiegeln. Sie sollten dabei unterstützt werden, Studenten und junge Menschen zu ermutigen, sich im Journalismus zu engagieren und ihre Medienkompetenz sowie ihr Allgemeinwissen zu verbessern, indem sie recherchieren, Experten auswählen, Interviews führen und journalistische Beiträge produzieren und ausstrahlen. Darüber hinaus sollte der Austausch bewährter Praktiken in der mehrsprachigen und interkulturellen Medienausbildung unterstützt werden, um eine integrative, qualitativ hochwertige Medienproduktion in ganz Europa zu fördern.
Die Regierungen der Mitgliedstaaten werden aufgefordert, diese Leitlinien zu implementieren und dabei die einschlägige Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, internationale Standards und Empfehlungen des Ministerkomitees zu berücksichtigen. Der Europarat weiß u. a. daraufhin, dass dazu auch die Sicherung der Bürgermedien gehört.
https://search.coe.int/cm/Pages/result_details.aspx?ObjectID=0900001680a5ddd0